Wasseraufbereitung für Pulverbeschichtung und chemische Vorbehandlung
Warum Wasseraufbereitung in der Vorbehandlung wichtig ist
- Haftung & Oberfläche: Gelöste Salze, Ölrückstände oder organische Verunreinigungen führen zu Haftungsfehlern, Weißverfärbungen oder Optikmängeln.
- Prozessstabilität: Konstante Leitfähigkeit, pH und Temperatur reduzieren Ausschuss und Nacharbeit.
- Membranschonung: Vorbehandlung schützt RO-Membranen vor Fetten, Öl und Partikeln.
- Kosten & Compliance: Reduzierter Frischwasserverbrauch, geringere Abwasserkosten und Einhaltung lokaler Einleitgrenzwerte.
Zielqualität: VE-Wasser für Endspülung (< 30 µS/cm)
- Ziel: Für anspruchsvolle Endspülungen und höchste Haftungsanforderungen empfehlen wir Ziel-Leitwerte < 30 µS/cm; projektabhängig sind Werte < 10 µS/cm möglich.
- Bewährter Aufbau: Vorfiltration → RO → Polishing (Mischbett oder EDI) → Pufferspeicher mit Inline-Leitwertüberwachung.
- Betriebsfunktionen: automatische Umschaltung bei Permeatabweichung, Alarm- und Bypasslogik, CIP für Membranen.
Umkehrosmose (RO): Auslegung und Praxisregeln
- Funktion: RO reduziert gelöste Feststoffe (TDS) und organische Substanzen; Permeat ist Basis für weiteres Polishing.
- Empfohlene Vorbehandlung: Multimedia/Sandfilter + Cartridge (≤ 5 µm), Antiscalant-Dosierung, ggf. Enthärtung bei hohem Härtegehalt.
- Kennzahlen (Orientierung): typ. System-Recovery 60–85 %; Permeat vor Polishing 50–500 µS/cm (roh- und anlagenspezifisch).
- Betriebsanforderungen: Drucküberwachung, Differenzdruck-Alarm, regelmäßige Membran-CIP, Dosierung von Antiscalant bei hartem Rohwasser.
Polishing: Mischbett / EDI zur VE-Erzeugung
- Zweck: Senkung der Leitfähigkeit aus RO-Permeat auf VE-Niveau (< 30 µS/cm).
- Optionen: Mischbett-Austausch/Regeneration (chemisch) oder EDI (kontinuierlich, weniger Chemie).
- Betriebsaspekte: Regeneration, Entsorgungslogistik (Mischbett-Salzlösungen) oder EDI-Wartungskosten berücksichtigen.
Ölabscheidung: Schutz vor Membran-Fouling
- Reihenfolge: Ölabscheider immer vorgelagert vor RO und Feinfiltern.
- Technologien:
- Coalescer (Koaleszenzseparator): effizient für freies Öl; geringe Betriebskosten.
- API / Schwerkraftabscheider: bei großem Volumenstrom, einfache Technik.
- DAF (Dissolved Air Flotation): bei emulgiertem Öl und feinen Partikeln; meist in Kombination mit Flockung.
- Monitoring: Öl-in-Wasser-Sensor (mg/L) für Alarm/Bypass.
- Praxisempfehlung: Coalescer + Cartridge vor RO; bei persistierenden Emulsionen DAF + Flockung.
Batch-Reaktor zur Abwasseraufbereitung (Flockung / Sedimentation)
- Einsatzszenario: kleine bis mittlere Linien, schwankende Belastung, flexible Behandlung.
- Prozessschritte: Equalization (Puffer) → pH-/Chemiedosierung (Coagulant/Flockung) → Rühr-/Flockungsphase → Sedimentation → Klarwasser-Abzug → Schlammbehandlung (Eindicker/Filterpresse).
- Chemikalien: FeCl₃, Polyaluminium-chloride (PAC) oder anorganische Koagulantien + Polymerflockmittel (dosierabhängig).
- Vorteile: flexibel, geringe Investitionskosten, einfache Wartung; Nachteile: Schlammaufkommen, chemischer Verbrauch.
- Schlammmanagement: Eindicken + Filterpresse; Dokumentation/Entsorgung gemäß Entsorgungsrecht.
Monitoring & Prozesskontrolle
Empfohlene Messgrößen zur Prozesssteuerung:
- pH, Leitfähigkeit (µS/cm), TOC/COD, Trübung (NTU), Öl-in-Wasser (mg/L), Differenzdruck Filter/Membran, Temperatur.
Automation: SPS/HMI mit Datenspeicherung, Alarmierung, Remote-Monitoring; automatische Umschaltung bei Permeatüberschreitung.
Typische Anlagenspezifikationen
- Vorfilter: Cartridge 1–5 µm
- RO-Modul: 150–600 l/h
- RO-Recovery: 60–85 % (projektabhängig)
- Polishing: EDI oder Mischbett zur Leitwertsenkung (< 30 µS/cm)
- Batch-Reaktor: Volumen je nach Durchsatz (8–24 m³/Tag typ. Range)
Beispiel-Flussbild (typischer Ablauf)
- Entfettung → Grobfiltration → Koaleszenzabscheider (Öl)
- Zwischenspülung → Feinfiltration (≤ 5 µm)
- RO-Skid → Permeat → EDI/Mischbett → VE-Puffer (Endspülung)
- RO-Konzentrate + Restwasser → Batch-Reaktor (Flockung / Sedimentation)
- Klarwasser → Rückführung oder Entsorgung; Schlamm → Filterpresse → Entsorgung
Qualitäts- und Sicherheitsaspekte
- Rückstandsüberwachung: TOC, Leitwert, Öl-in-Wasser.
- Membranpflege: regelmäßige CIP-Zyklen, Antiscalant-Strategie.
- Arbeitsschutz: Chemikaliensicherheit bei Regeneration/ Dosierung, sichere Handhabung von Schlamm.
- Compliance: lokale Einleitwerte prüfen; vollständige Dokumentation für Behörden aufbewahren.




